Nach schwierigen Verhandlungen zwei Tarifabschlüsse

Nach schwierigen Verhandlungen zwei Tarifabschlüsse

In der Papierindustrie wird es auch eine steuer- und sozialversicherungsabgabefreie Inflationsausgleichs-Sonderzahlung für die Beschäftigten von insgesamt 3.000 Euro geben. Im Sinne der Sozialpartnerschaft wurde ebenfalls eine hohe Flexibilität für die Zeitpunkte der Auszahlungen vereinbart. Gleichzeitig werden die Entgelte ab dem 1. Januar 2023 um einen tabellenwirksamen Festbetrag von 150 Euro und ab dem 1. April um zusätzliche 50 Euro erhöht. Die Schichtzulage in der papiererzeugenden Industrie steigt ab 2024 von fünf auf 7,5 Prozent. Beide Tarifverträge haben eine Laufzeit von 24 Monaten.

Gerade für die Kreise Düren und Euskirchen haben beide Abschlüsse eine große Bedeutung. Die Region ist bekannt für ihren erfolgreichen Mittelstand – besonders in der Papier- und Metallindustrie.

Alle Beteiligten sprechen von schwierigen Verhandlungen – nicht zuletzt deswegen, weil die Herausforderungen für Beschäftigte wie Unternehmen derzeit gleichermaßen groß sind. Auf der einen Seite sind die Arbeitnehmer von steigenden (Energie-)Kosten und einer hohen Inflationsrate belastet. Auf der anderen Seite, da sind sich führende Wirtschaftsexperten einig, steht unser Land am Vorabend einer Rezession. Und auch die Unternehmen, gerade in der energieintensiven Metall- und Papierindustrie, leiden unter den steigenden Kosten.

Für Dr. Stephan Kufferath, Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes Metall in unserer Region und Vorstand von GKD – Gebr. Kufferath AG, setzt der Abschluss in der Metallindustrie ein deutliches Signal der Zuversicht. „Wir schaffen mit diesem Abschluss langfristige Planbarkeit für alle Beteiligten.“ Gleichwohl sei die Höhe dieses Abschlusses eine große Belastung für Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung. Kufferath: „Für uns ist das ein teurer Abschluss, der viele Arbeitgeber grenzwertig belasten wird. Jetzt müssen wir uns auf unsere Arbeit konzentrieren und das tun, was in unseren Möglichkeiten steht, um die vorhergesagte Rezession möglichst schnell zu überwinden.“

Auch Matthias Simon, Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes Papiererzeugung und Geschäftsführer der KANZAN Spezialpapiere GmbH, betont, dass mit dem Tarifabschluss die funktionierende Sozialpartnerschaft mit der IGBCE erneut unter Beweis gestellt worden sei. „Die Unternehmer sind sich ihrer großen Verantwortung gerade in diesen schwierigen Zeiten sehr bewusst. Und sie werden ihr gerecht. Das zeigt dieser Tarifabschluss deutlich.“

Beide Vorsitzenden richten einen eindeutigen Appell an die Politik: 3.000 Euro Inflationsprämie würden von den Unternehmen erwirtschaftet und gezahlt, nicht vom Staat. Das werde in der Öffentlichkeit oft nicht richtig wahrgenommen. Zusammen mit den Tabellenerhöhungen leisteten die Firmen immens viel für die Gesellschaft. Nun müsse auch zügig eine Gas- und eine Strompreisbremse beschlossen werden, die diese Unternehmen und die Bevölkerung wirksam entlasten.

Kontakt:
Sandra Kinkel
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